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Anerkennung der Freiwilligen im Sinne eines Austausches, der die Nutzung von Technologien als wirkungsvolle Ressourcen für Freiwilligenprogramme einbezieht

Ohne Geld, aber nicht umsonst: Freiwilligenarbeit braucht eine andere Kultur der Anerkennung
Viola Krebs, translated from English to German by Margit Leonhardt
24 August 2007

Eine Kultur der Anerkennung, die durch den Einsatz von Technologien verstärkt wird

Doch was motiviert die Freiwilligen letztlich, sei es in einem institutionalisiertem oder informellen Rahmen? Wie können sie am besten anerkannt und ihr Beitrag geschätzt werden mit Hilfe von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, die z.B. nützliche Trainingswerkzeuge entdecken?

Wie gesagt, ganz gleich auf welchem Gebiert, für welche soziale Gruppe oder einzelnen Nutznießern oder Institutionen beruht Freiwilligenarbeit immer auf einem Austausch. Die Tatsache, etwas zu tun, ohne einen finanziellen Ausgleich oder etwas anderes zu erwarten, gibt einem immer etwas zurück. Manch ein Freiwilliger würde sogar behaupten, dass einige der interessantesten Jobs Freiwilligenstellen sind.

Der Begriff des Austausches begründet, warum eine Kultur der Anerkennung für eine institutionelle Form der Freiwilligenarbeit absolut entscheidend ist. Die Frage stellt sich hier, was wir unter?Anerkennung" meinen und welche Herausforderungen das mit sich zieht.

Einige Freiwilligenagenturen und Gemeinschaftsorganisationen beklagten sich neulich, dass es immer schwieriger würde, Leute zu finden, die Freiwilligenarbeit in einem spezifischen sozialen Umfeld leisten wollten. Dies und der Trend in der Welt, alles in Geld umzuwandeln, führten zu Diskussionen, Freiwillige zu bezahlen. Besonders in Deutschland und in der Deutschschweiz führten diese finanziellen Betrachtungen dazu, mehr als nur Ausgaben zu erstatten.

Doch diese Art der "Anerkennung" ist gefährlich, wenn es sich um etwas handelt, dass nicht mit Geld gemessen werden kann. Freiwilligenarbeit hat mit dem Wunsch des Menschen zu tun, etwas zu geben, einen Beitrag an die Gesellschaft zu leisten und Werte von Solidarität, gegenseitiger Hilfe und des Teilens auszutauschen. Unserer Meinung nach sollte ein solcher Austausch niemals als billige Arbeit unter Vorwand eines begrenzten Budgets herabgesetzt werden. Das kann den Geist und die Flamme der Freiwilligenarbeit töten und ist eher negativ. Stattdessen sollten Freiwilligenorganisationen Freiwilligenstellen besser and die Erwartungen der Freiwilligen anpassen. Sehr viel liegt hier in der Präsentation und der Ideologie: auch ein nicht so interessanter Job kann sehr attraktiv sein.

Betrachten wir doch zunächst einmal die spezifischen Motivierungen eines Freiwilligen, um besser zu verstehen, um was es eigentlich hier geht. In Kanada zum Bespiel zeigte eine in 2000 von Volunteer Canada durchgeführte Studie die folgenden Motivierungen:

  • 95%: Sich mit der Sache identifizieren, für die sich die eine Organisation einsetzt
  • 81%: Persönliche Fähigkeiten nutzen
  • 59%: Sich von der Sache, für die sich die Organisation einsetzt, angesprochen zu fühlen
  • 57%: Seine eigenen Stärken entdecken
  • 30%: Freundschaften schliessen
  • 26%: Sich aus Pflichtgefühl oder aus Glaubensgründen heraus engagieren
  • 23%: Seine eigenen Fähigkeiten verbessern (bessere Chancen, einen Job zu finden)

Motivierungen, die mit einer Sache verbunden sind stehen ganz oben auf der Liste, gefolgt vom Einsatz persönlicher Fähigkeiten.

In einem formellen Zusammenhang gibt es typischerweise ein Dreiecksverhältnis zwischen dem Freiwilligen, dem Koordinator und dem Nutznießer (Abb.1)

Einer der Gründe für den Mangel an Freiwilligen mag darauf beruhen, dass die Aktivitäten der Freiwilligen nicht mit deren Motivierungen übereinstimmen.

Das Informationszeitalter in dem wir leben gibt uns neue Mittel, die uns helfen können Freiwilligen-Aktivitäten einen neuen Elan zu geben. Dies heisst jedoch, dass wir uns an die neuen Realitäten anpassen müssen und auf Quellen zurückgreifen, die heutzutage verfügbar sind und die es vielleicht in der Vergangenheit nicht gab.

Besonders das Internet ist eine phantastische Bibliothek, die Informationen aus der ganzen Welt enthält, die Menschen einbeziehen können. Es kann uns helfen, in einem Netz zu arbeiten und manchmal sogar in Netzen innerhalb anderer Netze. Das kann mehr Leute als die Bevölkerung eines Landes einbeziehen. Es ist grenzüberschreitend und hat nicht nur ein riesiges Potential, sondern es stellt auch eine mächtige Energiekraft dar, einen riesigen Fächer von Fähigkeiten und motivierten Menschen.

So können Freiwilligen-Koordinatoren und Freiwillige von den zur Verfügung stehenden Mitteln profitieren um:

  • Neue Freiwillige anzuwerben (Webseiten, Email-Rundschreiben)
  • Mit den Freiwilligen in Verbindung zu bleiben, damit sie sich bestätigt fühlen (Email, Handy, Internet-Telefonieren durch Hilfsmittel wie Skype and Yahoo Messenger)
  • Online-Hilfsmittel zu benutzen, um Information über ein bestimmtes Thema zu bekommen (Google Suchmaschine)
  • Die Webseite zu benutzen, um Freiwillige anzuerkennen, zum Beispiele durch online Geschichten, Fotobibliothek, usw.
  • Sich über die Freiwilligen auf dem laufenden zu halten (Datenbanken)
  • Neue Wege der Zusammenarbeit zu entwickeln (online Freiwilligenarbeit)

Freiwillige benutzen nicht nur Hilfsmittel, sie haben sogar seit dem Entstehen des modernen Informationszeitalters maßgebend dazu beigetragen, die Informations-Gesellschaft zu entwickeln und zu gestalten. Viele der wichtigen Komponenten, die wir täglich benutzen sind zu einem großen Teil das Ergebnis einer freiwilligen Initiative. Weithin bekannte Beispiele sind Internet-Protokolle, geöffnete Quell-Software und natürlich das World Wide Web. Außerdem tragen verschiedene Akteure auf verschiedene Weise zur Anerkennung der Freiwilligen bei. Der Begriff einer vielschichtigen Interessen-Partnerschaft mag in diesem Zusammenhang nützlich erscheinen. Die Art, wie eine Regierung Anerkennung verleiht, unterscheidet sich von der einer Gemeinschaftsorganisation oder einem Freiwilligen-Koordinator innerhalb der Organisation. Doch sind für die Kultur der Anerkennung alle Arten und Niveaus von Unterstützung gleich wichtig. Die nachfolgende Liste zeigt Aktivitäten je nach Akteur. Wir möchten hinzufügen, dass gewisse Tätigkeiten der untenstehenden Liste durch verschiedene Akteure ausgeführt werden können:

Regierungsunterstützung:

  • Ein eigenes Ministerium haben, dass für Freiwilligenarbeit zuständig ist (Deutschland, Oesterreich, Spanien, Südafrika)
  • Freiwilligenarbeit in nationale Statistiken und Repräsentativ-Befragungen einbeziehen (Deutschland, Großbritannien, Kanada, Oesterreich, Schweiz, USA)
  • Präsidenten und andere Würdenträger vergeben nationale Auszeichnungen für außergewöhnliche Leistungen von Freiwilligen (Australien, Spanien, USA)
  • Nationale Gesetze erlassen, die Freiwilligenarbeit fördern (Mexiko, Portugal)

Nichtstaatliche Organisationen und Freiwilligenzentren

  • Training für Freiwilligen-Koordinatoren anbieten
  • Online Hilfsmittel für lokale Zentren (viele Länder in der Welt)
  • Nationale und regionale Auszeichnungen verleihen (Singapore, Spanien, USA)
  • Den internationalen Freiwilligentag feiern
  • Einen standardisierten und anerkannten Tätigkeitsnachweis für Freiwillige entwickeln (Oesterreich, Schweiz, AVA)
  • Mit den Medien arbeiten (Presse, Radio, Fernsehen), um Freiwilligenprojekte und Freiwillige sichtbar zu machen

Freiwilligen-Koordinatoren

  • Eine Kultur des Zuhörens entwickeln
  • Einen Rahmen für Win-Win-Situationen schaffen
  • Informations- und Kommunikationstechnologien benutzen, um die Verbindung aufrecht zu erhalten und schnell effizient zu werden
  • Freiwillige online anzuerkennen (auf der Webseite)
  • Jeden Freiwilligen als jemand Besonderen betrachten
  • Eine langweilige Aufgabe?sexy" zu machen
  • International Arbeitsgruppen für Freiwillige zu schaffen

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